Süßer Weihnachtsbaumschmuck hat eine lange Tradition in Europa und Deutschland.

Leckere Dekoration mit langer Geschichte

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Süßer Weihnachtsbaumschmuck ist eine Freude für Groß und Klein. Ob Schokoladen-Herzen oder -Glocken, ob schokoladige Weihnachts- und Schneemänner, ob Zuckerstangen oder Marzipanfiguren. Die Auswahl an essbarem Weihnachtsbaumschmuck ist riesig und vielfältig.

Schon im Mittelalter wurde der Christbaum, der damals noch Paradiesbaum (oder Paradeisl) hieß, mit essbaren Leckereien behangen. Er war Teil der Paradiesspiele am 24. Dezember eines jeden Jahres und wurde vor allem mit Äpfeln und zunehmend auch mit Backwaren und bunten Papierblüten verschönert. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte kamen dann kandierte Äpfelchen, Nüsse, süße Gebäcke und Zuckerwaren in Mode.

Von Model-Gebäcken und Lebkuchen mit Glanzbildern

Über die nächsten Jahrhunderte wurden essbare Tier- und Spielzeugformen zu den beliebtesten Erzeugnissen. Wer im 18. Jahrhundert modellieren konnte, stellte zum Ende des Jahres sogenannte Model-Gebäcke her; in Franken nannte man den speziellen Teig dafür Eierzucker und in Schwaben sowie im bayerischen Raum Springerle. Seit dem 18. Jahrhundert wurden vor allem Plätzchen vor dem Aufhängen besonders bemalt und mit viel Liebe fürs Detail dekoriert. Auch Lebkuchen avancierten zum beliebten Baumschmuck. Im 19. Jahrhundert wurden diese dann auch mit Oblaten (Esspapier) beklebt, die vor allem festliche Motive zeigten. Jedoch waren nicht alle Motive festlich, viele waren auch vom aktuellen Zeitgeist der Epoche geprägt. Die Darstellungen waren oft aufwendigen Glanzbildern ähnlich, die für Sammelbildalben bestimmt waren. In etwa derselben Zeit trug der Weihnachtsbaum je nach Ort und Region auch den Namen „Zuckerbaum“.

Lebkuchen eignet sich auch perfekt als süßer Weihnachtsbaum-Schmuck

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Der Schriftsteller E. T. A. Hoffmann beschrieb 1816 in seiner romantischen Erzählung „Nussknacker und Mausekönig“ den typischen Christbaumschmuck in deutschen Stuben:

Der große Tannenbaum in der Mitte trug viele goldene und silberne Äpfel, und wie Knospen und Blüten keimten Zuckermandeln und bunte Bonbons und was es sonst noch für schönes Naschwerk gibt, aus allen Ästen.

Deutscher Weihnachtsbrauch bei Queen Victoria I

Die Erfolgsgeschichte des Weihnachtsbaums und -schmucks setzte sich auch in Großbritannien fort. Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha, der Ehemann von Queen Victoria I, brachte den deutschen Brauch des Weihnachtsbaums mit ins das britische Königsreich. Auch Geschenke und essbarer Baumschmuck wurden im Jahr 1848 auf einem Bild mit der Queen und ihrer Familie gezeigt – auch wenn dem britischen Leser der „Illustrated London News“ damals noch erklärt werden musste, was es mit Baum und Leckereien auf sich hat.

Glasschmuck – die Verlegenheitslösung

Viele der Leckereien zur Weihnachtszeit bieten sich bereits hervorragend an, um an den Weihnachtsbaum gehängt zu werden. Wusstet ihr eigentlich…? Die Entstehung von gläsernem Weihnachtsschmuck ist laut einer Legende wohl eher eine Verlegenheitslösung gewesen: Dort, wo man sich traditionelle, also essbare Dekoration nicht leisten konnte, suchten vor allem Handwerker nach günstigen Alternativen. So begannen arme Glasbläser in Thüringen farbige Weihnachtskugeln & Co. als Ersatz für zu teure Walnüsse und Äpfel zu erschaffen.

Handwerklicher Weihnachtsschmuck aus Deutschland ist heute, wie Süßwaren auch, ein weltweit erfolgreicher Exportschlager. Dazu noch eine spannende Zahl: In diesem Jahr hat die Süßwarenindustrie hierzulande rund 169 Millionen Schokoladen-Nikoläuse und -Weihnachtsmänner hergestellt. Gut ein Drittel davon gehen auf die Reise zu europäischen Nachbarn oder nach Übersee. Mehr dazu in dieser Pressemitteilung.

Vom Paradisbaum, zum Zucker- und Weihnachtsbaum – das Schmücken und Verzieren des Baums mit essbarer Dekoration hat eine lange Tradition. Lassen wir die schönen Traditionen gerade in diesem herausfordernden Jahr einfach hochleben: Macht es euch zur Advents- und Weihnachtszeit gemütlich, genießt das warme Licht der Kerzen und nascht den Baumschmuck nicht zu schnell von den Ästen. Über die Geschichte des Adventskalenders und wie die Schokolade hinters Türchen kam, erfahrt ihr übrigens hier mehr.

Ein geruhsames und entspanntes Weihnachtsfest wünscht euch das Genuss-tut-gut-Team!

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