Ein gutes Butterbrot ist ein Genusserlebnis

ODE AN DAS BUTTERBROT & ANDERE ALLTAGSGENUESSE

Gastbeitrag von Dr. Eva Derndorfer, Wien, Titelfoto: © kab-vision/adobe.stock.com

Genusserlebnis gesalzene Nüsse

Blättert man in Food-Magazinen und Kochheften, hat man den Eindruck, alle essen nur mehr trendig. Die aktuellen Food-Trends lauten: Jackfrucht als Fleischersatz, schwarze Sapote (eine Obstsorte, die nach Schokolade schmeckt), Sushi in Burritogröße, Keksteig zum Naschen, gerolltes Eis, das wie ein gefüllter Pfannkuchen aussieht, levantinische Küche, Insekten, Bohnenmehl, essbare Trinkhalme und vieles mehr. Doch mal ehrlich: Wer sich Genuss nur von diesen Spezialitäten holen kann, hat sehr seltene Genussmomente. Dabei sind es gerade die Alltagsgenüsse, nicht die Feiertagsküche oder die trendigen Produkte, die es zu zelebrieren gilt. Dann, und nur dann, hat man täglich was davon! Zumal die meisten Menschen, wenn man sie nach ihren ultimativen Genusserlebnissen befragt, ohnehin etwas Einfaches nennen. Ein Beispiel, wie man Alltagsgenüsse ausgiebig zelebrieren kann, sind fertig gesalzene Nüsse: diese einmal zuerst bei geschlossener Nase kauen – da nimmst du nur den salzigen Geschmack wahr – und dann bei offener Nase fertig essen. Mit einer Wucht kommen da die nussigen Aromen plötzlich daher. Wichtig ist dabei, dass du die Nase bereits zuhältst, bevor du die Nuss in den Mund nimmst. Ein ganz anderes Genusserlebnis!

Das gute alte Butterbrot zelebrieren

Einer der einfachsten Alltagsgenüsse, die es gibt, ist das gute alte Butterbrot. Wie aber das Butterbrot zelebrieren? Dazu braucht man nicht viel: ein gutes Brot und gute Butter, einen schönen Teller, und die richtige Einstellung, um sich ein Genusserlebnis zu ermöglichen.

 

Beginnen wir mit der Butter: Diese kannst du aus fetter, süßer, nicht homogenisierter Sahne selbst herstellen! Die meisten kennen wohl, wie das ist, wenn man Sahne zu lange mixt. Sie wird buttrig. Spektakulärer geht es so: Etwas gut gekühlte Sahne in ein Einweckglas oder ein Glas mit Schraubverschluss leeren, dieses verschließen und etliche Minuten kräftig schütteln. Du wirst hören, wenn die Butter fertig ist, dann findet sich nämlich ein Butterball – das „Butterkorn“ – in der Flüssigkeit. Wichtig ist, dass die Sahne nicht homogenisiert wurde, denn dann sind die Fett-Tröpfchen zu fein verteilt.

Diese selbst gemachte Butter ist alleine durch das selber schütteln schon speziell. Wer diese (oder gekaufte) Butter weiter verfeinern will, hat dazu viele Möglichkeiten. Frische Zitronenzesten, geröstete Sesamsamen oder Mohnsamen, Nüsse (auch Nussmischungen), Salzflocken, Pfefferarten, Senf, Honig, Kürbiskernöl, Kräuter – all diese Zutaten lassen sich einzeln oder in Kombination mit Butter vermischen und schmecken besser als jede fertige Kräuterbutter. Alleine deshalb, weil es, was das selber machen betrifft, einen „Ikea“-Effekt gibt: wer an der Zubereitung beteiligt ist, dem schmecken Speisen und Getränke besser! Dass dafür nicht aufwendig gekocht werden muss, zeigte eine Studie aus Zürich, wo Probanden entweder Zutaten und Rezept für einen Himbeershake erhielten und diesen nur selbst mixen mussten, oder ihn alternativ fertig gemixt zum Trinken bekamen. Jene, die den Drink selber mixen mussten, bewerteten ihn besser.

Das Brot: kann natürlich auch selbst gebacken werden, dies ist jedoch zeitaufwendiger. Oder du kaufst gutes Roggenbrot mit langer Sauerteigführung. Das schmeckt richtig gut. Wer es gern krachend mag, kann auch Knäckebrote wählen. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten: dicke, dünne, mit oder ohne Saaten und Körner usw.

Der Teller: Ja, es lohnt sich, nicht immer den gleichen Teller zu verwenden. Geschirr macht Stimmung und unsere Gemütslage ist auch nicht jeden Tag gleich.

Zusammenfassend unsere Genusstipps für dich

  • Rieche an der Butter, am Brot und am Butterbrot, bevor du hineinbeißt. Genieße den Duft!
  • Spüre, wie die Butter auf der Zunge schmilzt und die Aromen dabei stärker wahrnehmbar werden.
  • Wenn du Butter mit anderen Zutaten verfeinerst, ist ein Vergleich von Varianten spannend: mische etwa Butter mit Gewürzen, teile diese in zwei Portionen und gebe in die eine Zitronen- und in die andere Orangenzesten. Analog können verschiedene Salze, Öle, Saaten, Pfefferarten variiert werden.
  • Verfeinerte Butter schmeckt nicht nur aufs Brot, sondern auch statt Kräuterbutter zum Grillgut. Sie ist auch ein nettes Mitbringsel zur Grilleinladung und ist einige Tage im Kühlschrank haltbar. Bis dahin ist sie ohnehin aufgegessen.
  • Weitere Aufstrich- bzw. Dipp-Rezepte gepaart mit spannenden Knabber- und Snackempfehlungen passend zum Grillen oder Picknicken findest du auf https://www.genuss-tut-gut.de/genuss-erleben-rezepte/

Übrigens: Butterbrot ist – es sei denn, man belegt das Brot regelrecht mit Butterscheiben – pflanzenbetont. Es ist regional, sowohl was Zutaten als auch Herstellung betrifft. Sowohl Brot als auch Butter brauchen vergleichsweise wenig Verpackung. Wer will, kann auch Brot aus Bohnenmehl backen. Butterbrot und trendig sind somit überhaupt kein Widerspruch…! Guten Appetit!

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