Internationaler Tag des Jazz — Genuss für die Ohren
„Jazz“ klingt in seiner englischen Aussprache bereits ganz smooth (weich), fast wie der samtig-warme Sound von Smooth Jazz. Dabei hat sich aus der Anfang des 19. Jahrhunderts in den USA entstandenen Musikgattung eine unglaubliche Vielzahl an Stilrichtungen entwickelt: New Orleans und Chicago Jazz, Bebop, Dixieland oder Ragtime, Cool und Free Jazz, Swing oder Big Band Sound. Die Entwicklungen der jüngeren Zeit, sogenannter Contemporary Jazz, wird in Stile wie Modern Creative, Ethno Jazz, Acid, M-Base, Nu Jazz oder Jazz-Rap eingeordnet. Für jeden Geschmack, jede Stimmung – für jedes mehr oder minder geschulte Ohr – sollte im Grunde etwas dabei sein.
Vor über 100 Jahren entwickelte sich der Jazz aus der Befreiungsbewegung der afrikanischen Sklaven in den Südstaaten der USA und war dadurch eine treibende Kraft zur Überwindung der Rassendiskriminierung und gleichzeitig ein Symbol für Toleranz, Demokratie und Gleichberechtigung. Genau deshalb wird in den USA einen ganzen Monat lang die Jazzmusik gefeiert — mit dem „Jazz Appreciation Month“. In Deutschland wird seit dem Jahr 2012 jedes Jahr am 30. April der von der UNESCO gegründete „Internationale Tag des Jazz“ begangen. Mehr Toleranz, Demokratie und Gleichberechtigung sind ja auch bei uns sehr unterstützenswert und eben keine Selbstverständlichkeit.
Jazz — eine Rarität bei deutschen Radiostationen
Jazz scheint heute allerdings immer seltener auf offene Ohren zu treffen. Denn betrachtet ihr euch mal die Landschaft der vielen privaten und öffentlichen Radiosender in Deutschland, ist es gar nicht so leicht, überhaupt noch einen Sender zu finden, der Jazz im traditionellen Sinne spielt. Obwohl dieser Musikgattung etwas sehr Besonderes innewohnt. Die Künstler legen besonders viel Herzblut und Seele in Kreationen, Improvisationen und Interpretationen. Hinter jeder Note, die gespielt wird, wartet potenziell eine kleine musikalische Überraschung. Die Melodien des Jazz übertragen eine besondere Energie, erzählen Geschichten, schaffen imaginäre Welten. Sie können an- oder aufregen, beruhigend und entspannend wirken.