Langsam werden die Tage wieder länger, und die Pflanzenwelt wechselt allmählich von der Ruhephase in den Frühlingsmodus. Schneeglöckchen und Krokusse sprießen vielerorts gleichzeitig, und auch Sträucher treiben zarte Knospen. Bis die Laubbäume wieder ihr grünes Kleid tragen, wird es noch eine Weile dauern. Aber egal: Denn Wälder sind zu jeder Jahreszeit großartig. Bestände aus vor allem Nadelbäumen verzaubern uns gerade in der kalten Jahreszeit mit ihrem satten und oftmals dichten Grün. Und auch die kahlen Baumgemeinschaften mit Laub tragenden Arten üben im Winter ihren Reiz aus. Auf viele Menschen wirkt das vielfältige Grün der Natur mit all seinen Schattierungen positiv und oft auch entspannend. Forschungen kommen überdies zu dem Ergebnis, dass uns nicht nur der Anblick von Wäldern und die Wahrnehmung des Grüns ein Mehr an Wohlfühlen bescheren kann. Auch die vielfältigen Düfte im Wald und die ätherischen Öle, die er als Aerosole verströmt, scheinen uns zu beglücken. Man könnte geradezu von Wald-Genuss sprechen. Der Schriftsteller Erich Kästner wird nicht umsonst mit den Worten zitiert:
Wenn man so ganz allein im Walde steht,
begreift man nur sehr schwer,
wozu man in Büros und Kinos geht.
Und plötzlich will man alles das nicht mehr!
Wer es einmal ausprobieren möchte, sollte sich ruhig eine Runde Waldbaden gönnen. Was das ist, erfahrt ihr hier und weitere Inspiration gibt es in diesem Video.Inzwischen gibt es in ganz Deutschland zahlreiche Angebote, das Waldbaden unter Anleitung in Wochenendseminaren oder geführten Touren kennenzulernen.
„Enter the Forest“ – sich in die Vielfältigkeit des Waldes versenken
Nun ist im Heidelberger Kehrer-Verlag ein spannender Bildband erschienen: „Enter the Forest“ von Alexandre Miguel Maia. Er hat ein analog-fotografisches Portrait des „deutschen Waldes von seiner ruhigen und zurückhaltenden Seite“ geschaffen. Und in der Tat sind viele Motive des Buches keine, die einen beim ersten Betrachten unmittelbar umhauen. Man sollte sich auf die Fotografien einlassen, in Ruhe und mit Zeit. Dann entfalten grau-neblige Herbstbilder ebenso ihre Kraft wie landschaftliche Ausschnitte mit Blicken auf dichte unterschiedlich grüne Dächer oder Detailausschnitte von dicken, üppigen, saftigen Moosteppichen.
„Auf der Suche nach geeigneten Motiven war die Atmosphäre des jeweiligen Ortes für mich entscheidend — zog sie mich in ihren Bann, versuchte ich mit meinen Aufnahmen die Stimmung einzufangen, wohl wissend, dass ein Foto immer nur ein Fragment unserer Sinneswahrnehmung abzubilden vermag“, so Alexandre Miguel Mala.
In Ruhe und mit Muße: In den neuen Bildband „Enter the Forest“ einzutauchen, lohnt sich! Foto: © :relations/Gelnhausen
Entdeckungsreise – sich auf den Detailreichtum der Motive einlassen
Wer sich als auf das Abenteuer des Betrachtens sehr detailreicher Fotografien einlässt und in ihnen versinkt, wird viel Freude mit dem Buch verspüren. Interessant ist auch, woher die Motive stammen. Am Ende des Bildbandes gibt es eine Übersicht, in welchen Wäldern und Landschaften Aufnahmen entstanden sind. Das schöne an Fotografien ist, dass wir mit ihnen „den flüchtigen Moment einfangen, bevor er vergeht“. Schön, dass wir an diesen Momenten teilhaben dürfen.
Das Buch im Handel:
Alexandre Miguel Maia
Enter the Forest
Text und Gestaltung von Alexandre Miguel Maia
Leineneinband mit Schutzumschlag,
30 x 24 cm, 128 Seiten, 54 Farbabbildungen
Deutsch, Englisch
ISBN 978-3-96900-103-5
Euro 45,00
